Was bringt mir das?

Ich hatte die letzten Wochen und Monate einige Vorträge zum Thema Digitalisierung und unserem Online-Marktplatz-Projekt, einem ziemlich komplizierten Projekt, bei dem wir Neuland betreten, gehalten. Projektpartner, Gremien, Unternehmer-Versammlungen und sogar auf dem Wochenmarkt waren wir unterwegs, um Kunden zu befragen. 

Wie gliedere ich so einen Vortrag normalerweise? Einleitung, Bezug zum Thema herstellen, zwei bis drei nette oder provokante Fotos, dann Fakten, Fakten, Fakten und Fazit. Powerpoint hilft dabei und ich vermeide stets schon, mehr als 3 Wörter auf den Folien stehen zu haben – die sind gleichzeitig meine Gedankenstützen. 

Während des Vortrags hat man dann üblicherweise Zeit, das Publikum zu studieren. Man findet alles: Tuscheln, schlafen (ja, leider), Blicke in Unterlagen, Maniküre und natürlich das Handy. Viele schalten mental ab: „Blödes, für mich viel zu kompliziertes Thema“. Man frägt sich da natürlich: Wie schaffe ich es, alle im Saal irgendwie zu erreichen? Und vor allem: Wie transportiere ich meine Mission, am Ende geht es ja um „mein“ Projekt. Wie schaffe ich es, die zahlreichen Verweigerer mitzunehmen?

Letzte Woche fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es sieht vermutlich nicht jeder einen Mehrwert in dem, was da vorne flimmert oder erzählt wird. Egal wie gut es auch sein mag (aus der Sicht des Referenten). Es war also Zeit für einen Selbstversuch. Das Podium bot sich bei einer großen Veranstaltung im Nachbarort. Der Vortrag wurde umgebaut und der Titel auf „Was bringt mir das?“ geändert, ergänzt mit Zwischenfazit zu jedem Block. Das Thema blieb ebenso kompliziert wie vorher. 

Und plötzlich funktionierte es: Wache Gesichter, interessierte Nebengespräche, nickende Köpfe und am Ende eine Menge interessierter Menschen um meinen Stand herum. Mag ein Zufall gewesen sein – glaub ich aber nicht. 

Fazit für mich: 1000 PS, 5m lang, Spurassistent, ABS, Super Plus, 98 Oktan oder in unserem Fall ein bunter Strauß an digitalen Möglichkeiten: Eigentlich ALLES EGAL, wenn ich „was bringt mir das?“ nicht nach vorne stelle oder gar nicht mal beantworte. 

Lasst uns das in der nächsten Kampagne beachten und die Blickrichtung umdrehen… #wbmd

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